GET racing

Newsletter: Die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte

Wir wollten diesen Beitrag nutzen um nochmal zu zeigen, wie die Events im August gelaufen sind und wie erfolgreich wir in diesem Jahr eigentlich waren. Diese Saison war sehr anstrengend, aber wir konnten am Ende den erarbeiteten Erfolg ernten.

Formula Student Germany

Das Formula Student Germany Event am Hockenheimring war voller Überraschungen – positiv wie negativ. Aber um zu verstehen, weshalb dieser Wettkampf für uns so besonders war, muss man eigentlich noch im Zeitraum des letzten Newsletters beginnen, der unter anderem von dem FS East Event in Ungarn handelt. Denn in Ungarn mussten wir aufgrund eines Sturms evakuieren und den Rennwagen im Regen stehend zurücklassen. Leider mit Folgen. Denn der wichtigste und teuerste Sensor für das autonome System, der LiDAR, hatte den Regen nicht überlebt, was massive Probleme verursachte. Die Jungs aus dem Driverless Unterteam durften nun innerhalb von nicht mal einer Woche eine Lösung finden, die Streckenwahrnehmung ohne den wichtigen Lasersensor zu gewährleisten.

 

Autonome Disziplinen

Nach dem Bestehen der technischen Abnahmen blickte das Unterteam Driverless misstrauisch, aber voller Hoffnung den dynamischen Disziplinen entgegen. Falls der 24er auch nur eine Disziplin durchfahren sollte, wäre das mit der Hintergrundgeschichte des Sensorausfalls ein riesiger Erfolg. Doch so groß die Hoffnung auch war, die ersten Disziplinen waren leider nicht zu bewältigen. Bei den Skidpad, Acceleration und AutoX Disziplinen wollte der FS224 bedauerlicherweise nicht bis zum Ende kommen, ohne vollständig die Strecke zu verlassen.

Driverless Acceleration. ©FSG Partenfelder

 

Obwohl der Bolide bei der Skidpad Disziplin anfangs recht vernünftig aussah, haben sich die Fehler in der Streckenwahrnehmung auf Dauer so hochsummiert, dass ein Beenden des Laufs fatalerweise nicht möglich war. Unermüdlich hatten das Driverless Unterteam rund um den Leiter Nico Koltermann jeden Tag von früh bis spät an der Software geschrieben, um doch noch vielleicht am letzten Driverless-Tag die Königsdisziplin, das sogenannte Trackdrive, vielleicht wenigstens zum Teil absolvieren zu können. Wenn doch nur wenigstens eine der nötigen 10 Runden durchgefahren werden würde, damit hätte man ein Zeichen setzen können, trotz der widrigen Umstände noch Meter zurückzulegen.

Der FS224 sammelt beim Trackdrive die Hütchen.
© FSG Andrae

Und so kam es, dass GET racing Dortmund mit der Nummer 172 in das letzte autonome Rennen startete, und eine Show dabot, die so schnell keiner vergessen sollte. Hier findet ihr den Link zu dem Video, das zu groß zum Einbetten wäre.
Der FS224 hat nicht nur eine, sondern gleich zwei Runden im Trackdrive Event fahren können. Die Menge tobte, jedes Teammitglied war in Ekstase. Natürlich hatte der Rennwagen während des Laufs etliche Hütchen mitgenommen, die im Übrigen die Weiterfahrt natürlich erschwert hatten, da schlichtweg die Strecke an manchen Stellen nicht mehr sichtbwar war. Aber das war in diesem Moment zwar amüsant, aber nicht wichtig. Wichtig war, dass nach Jahren der Entwicklung der FS224 am Hockenheimring auf der Strecke autonome Meter gefahren ist, und das, obwohl das Schicksal es alles andere als gut mit uns gemeint hatte.

Das Team feiert den Trackdrive Lauf und das Driverless Unterteam.

In diesem Sinne war das autonome Fahren insgesamt trotz der wenigen erreichten Punkte dennoch ein riesiger Erfolg für alle Beteiligten. Wir haben natürlich das Fahrzeug als auch unsere Driverless Jungs gehörig gefeiert, als sie wieder in Richtung der Pit gelaufen sind, und werden diesen Tag nie wieder vergessen.

 

Manuelle Disziplinen

Der FS224 ist ein ganz besonderes Fahrzeug. Er ist nicht der leichteste, hat nicht so neusten Technologien verbaut, noch war er mit den teuersten Teilen ausgestattet. Aber dieser Wagen fährt, oder anders, er lässt sich fahren. Denn typischerweise sind Formula Student Rennwagen nicht sonderlich einfach zu handhaben, meist ist das Fahrwerk zu steif oder die Elektronik macht das Fahrverhalten unintuitiv. Aber der FS224 ist anders, dieser Wagen wurde gebaut, um gefahren zu werden.

Skidpad, eine Strecke wie eine 8, bei der es um Kurvenfahrt geht. ©FSG Seizinger

Also sind wir gefahren, und wie. In jeder Disziplin haben wir besser abgeschnitten als in den Jahren zuvor – Außer im Endurance, aber dazu später mehr. Wir haben bei Acceleration mit 4,5 Sekunden den 38. Platz belegt, monumental, wenn man bedenkt, dass unser Fahrzeug in dieser Disziplin seine Stärken nicht ausspielen kann. Bei Skidpad konnten wir erneut zeigen, dass unser Wagen solide im oberen Mittelfeld fahren kann. Aber dann kam ein weiterer Schicksalsschlag, Dustin Reinhardt, einer unserer beiden besten Rennfahrer, ist krank geworden. 10 Monate baut man an einem Fahrzeug, überlegt sich ein Konzept, fertigt jedes kleinste Teil und testet anschließend für Wochen den fertigen Rennwagen, um das Fahrverhalten zu optimieren. Man steht beim Wettkampf jeden Morgen in aller Frühe auf, um als Erstes wieder in der Pit zu stehen und bis spätabends noch letzte Details zu verfeinern. Und dann wird ein Tag vor dem wichtigsten Rennen der Fahrer krank. Das ist bitter, sehr bitter.

AutoX, schnellste Rundenzeit auf einer unbekannten Strecke. ©FSG Cao

Nichtsdestotrotz haben wir alles gegeben, und am Ende sollte der Ersatzfahrer mit einer sicheren Runde in die Punkte fahren. Aber sichere Runde, heißt, dass wir am Ende auf Platz 19 von 80 gelandet sind, ein riesiger Erfolg!

Die Endurance Disziplin ist jene, in der wir unsere Stärke am besten ausspielen können. Wir haben nicht zuletzt in Ungarn den 3. Preis in der Effizienzwertung gewonnen, und dort auch enorm viele Punkte erringen können. Umso stärker war der Frust, als das Wetter am Morgen des 18.08 nun alles nochmal auf den Kopf stellen sollte. Nach einem schweren Schauer, war der FS224 das erste Fahrzeug, welche antreten sollte.

Endurance, 22km auf einer unbekannten Strecke. ©(Instagram: @prechtdesign)

Die Bilder sprechen für sich – die Strecke war mit tiefen Pfützen in einem fragwürdigen Zustand. Und so hatten wir nach einigen hundert Metern Fahrt einen so starken Wasserschaden erlitten, dass die Elektronik das Fahrzeug nicht mehr weiterfahren ließ. Extrem schade, da wir genau hier nochmal eine große Chance auf Punkte gesehen haben.

Der FSG Award

Unser größter Rückschlag, der Verlust unseres LiDAR-Sensors und die damit verbundenen Probleme bei den autonomen Disziplinen, sollte am Ende doch noch eine Chance bringen. Wir mussten einen Ansatz verfolgen, der es uns erlaubte, ausschließlich mit Kamerabildern die Rennstrecke vollständig zu erkennen, um hinterher darin zu navigieren. Dieser Ansatz war in seiner Funktionsweise so einzigartig und revolutionär, dass wir dafür einen Preis gewonnen haben. Der Zeiss Real-time Video Processing Award kürte die beste Software im Bereich der Bildverarbeitung und war mit satten 3000 € dotiert.

Das erste Mal bei FSG auf der Bühne stehen, unbezahlbar. ©FSG Cao

Das erste Mal durften Dortmunder Studierende beim FSG Event am Hockenheimring auf der Bühne stehen, und das Gefühl war grandios. Wir hatten etwas geschafft, was uns so schnell keiner mehr wegnehmen kann!

Formula Student France

Ursprünglich war das FS France Event als entspannter Abschluss für die Saison gedacht, da hier keine autonomen Rennen stattfanden. Dementsprechend mussten weniger Vorbereitungen getroffen werden und es gab nicht den Zeitstress wie bei FSG oder FS East zuvor.
Doch wie zu erwarten wurde es auch in Frankreich spannend, dazu jedoch später mehr.

Technische Abnahme – Tilt-Test auf Schwerpunkt. ©FSF Etienne Marquet

Die technische Abnahme stellte uns nach den gesammelten Erfahrungen der letzten Wettbewerbe vor keine großen Herausforderungen mehr. Am Ende sollte GET racing auch das erste der teilnehmenden Teams sein, welches alle technischen Abnahmen durchlief. Dementsprechend viel Zeit hatten Fahrer und Ingenieure, um sich auf den Rennen vorzubereiten.

 

Dynamische Disziplinen

Und auch bei den Rennen sollte alles glattlaufen, angefangen mit Acceleration, dem Rennen, welches uns am wenigsten liegt. Wir hatten jedoch Glück, denn ein neuer Satz Reifen und ein invalider schneller Lauf von dem Team der Hochschule Aalen sollten uns erlauben, auf dem dritten Platz zu landen.

Acceleration – Platz 3.

Interessant wurde es besonders bei der Skidpad Disziplin, da hier, anders als bei den Events zuvor, die Strecke künstlich nass gemacht wurde. Es war demnach vorgegeben, dass die Fahrzeuge mit Regenreifen fahren mussten, was uns nicht gerade zugutekam. Unsere Slickreifen waren brandneu, die Regenreifen hingegen über 3 Jahre alt.
Nichtsdestotrotz lief es erneut großartig! Ein weiteres Rennen, ein weiterer Podiumsplatz auf Platz 2 für diese Disziplin.

Skidpad – Wetpad auf nasser Strecke, Platz 2. ©FSF Etienne Marquet

Jetzt wurde es besonders interessant. Die Strecke in Frankreich war sehr ungewöhnlich für eine Formula Student Strecke. Es wurde nicht eine flache Ebene mit Hütchen abgesteckt, sondern eine Teststrecke genutzt, die selbst nie breiter als 5 Meter war. Die Strecke war recht lang und mit Slaloms und Schikanen übersät. Wir waren die Ersten, die antraten, und das nicht schlecht! Mit einer Zeit von 1:24,7 haben wir lange Zeit dominiert. Keinem anderen Team gelang es unter die 1:26 Marke zu fallen, keinem außer dem Team aus Aalen im letzten Lauf. Und so schlich sich Aalen doch noch mit dem Sieg davon und ließ uns erneut auf dem 2. Platz stehen.

AutoX – Schnellste Rundenzeit auf unbekannter Strecke, Platz 2. ©FSF Etienne Marquet

Endurance ist die Disziplin, die alleine so viele Punkte bringen kann wie alle anderen Rennen zusammen. Dementsprechend angespannt waren wir vor der Teilnahme, denn hier würde die Entscheidung um den Gesamtsieg in Frankreich fallen. Das zuvor insgesamt schnellste Team aus Aalen hatte sich jedoch verkalkuliert und im Eifer des Rennens den Akku tiefenentladen. Eine Weiterfahrt war nach 16 von insgesamt 20 Runden nicht möglich.

Wer sich jetzt behaupten sollte, war noch nicht klar, aber wir waren natürlich heiß darauf, unsere Performance auf der Strecke beweisen zu können.

Sieg im Endurance! GET racing Dortmund geht als Sieger der Endurance Disziplin aus den dynamischen Disziplinen in Frankreich hervor und sammelte mit den Rennen so mehr Punkte als jedes andere Team.

Endurance – 22km auf unbekannter Strecke, Platz 1! ©FSF Etienne Marquet

Erfolge bei FSF

Es wurde gerechnet mit den wenigen Informationen, die man sicher hatte. War wohl möglicherweise der Gesamtsieg drin? Immerhin hatten wir die meisten Punkte aus den dynamischen Disziplinen mitnehmen können. Wer würde denn sonst noch für den Sieg infrage kommen? Klar war, es konnte nur ein Team mit uns auf den Gesamtsieg hoffen, nämlich das Team der Fachhochschule Schweinfurt.
Die Namen wurden aufgerufen und wir wieder voller Ekstase, als GET racing für den Gesamtsieg der Formula Student France aufgerufen wurde!

Als Sieger auf die Bühne laufen, unbezahlbar. ©FSF Etienne Marquet

Es wurde gelacht und auf der Bühne sogar gesungen, so etwas war bisher in 19 Jahren Vereinsgeschichte nicht passiert. GET racing auf dem ersten Platz eines Events, das sollte gefeiert werden.

Leider wurde uns 14 Tage nach dem Event der erste Platz doch noch abgesprochen. Die Punkte für das Team aus Schweinfurt wurden minimal falsch berechnet und wir dementsprechend mit 15 Punkten Rückstand auf Platz 2 lagen. Nichtsdestotrotz, war Frankreich ein großartiger Wettbewerb und der zweite Platz war eine tolle Leistung.

Die 17 Mitglieder, die nach 13 Stunden Fahrt in Frankreich insgesamt 6 Preise gewinnen konnten.

 

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